Schon der Name ist auffällig. Die Wohnstraße in
Kassel-Bettenhausen liegt inmitten eines ehemaligen Industriegebiets und
wurde „Wohnstraße“ benannt, weil sie von Anfang an ausschließlich den leitenden
Angestellten und Mitarbeitern als Wohnquartier diente.
Sie heißt also nicht nur so, sie ist auch eine
Wohnstraße.
Bis heute!
Heute wohnen hier Bürger aus den verschiedensten Bevölkerungsschichten,
die den Reiz einer ruhigen Straße inmitten einer historisch bedeutsamen
Industrie-Anlage zu schätzen
wissen.
Nach Auflösung der zuletzt zur ENKA-Gruppe gehörenden Industrieanlage
und Umwandlung in einen Gewerbepark
wurden die Häuser verkauft und zu Eigentumswohnungen umgewandelt.
Zur gleichen Zeit erkannten Offizielle der Stadt Kassel
die Besonderheit dieses Ensembles, zu dem auch noch diverse
Verwaltungsgebäude der ehemaligen Spinnfaser gehören und stellten diese
Anlage unter Denkmalschutz.
Das soll nun überhaupt keine Bedeutung haben??
Denn die Unternehmenspark Kassel GmbH, der die Straße
gehört, wird hier jetzt ca. 200 mal pro Tag schwere LKWs durchfahren
lassen, die die im Gewerbepark liegenden Hallen der Volkswagen AG
beliefern.
Im Prinzip ist dagegen nichts einzuwenden. Aus Sicht der
Unternehmensvertreter ist durchaus nachzuvollziehen, dass sie für sich die
kostengünstigste Variante für eine Werkszufahrt suchen. Aber kurzfristig „billige“ Lösungen können ganz schön
teuer werden.
Und andererseits verlangt der Denkmalschutz von den Wohnungseigentümern
bei allen Renovierungsarbeiten die Einhaltung von Auflagen. Das bedeutet
Mehrkosten und deutliche Einschränkungen bei der Nutzung der Grundstücke.
Das muss auch für Unternehmer gelten!!
Es darf nicht aus kommerziellen Interessen in Kauf genommen
werden, dass dieses als Kulturdenkmal ausgewiesene Ensemble zerstört wird.
Die Behörden verweisen darauf, dass die Straße selbst
nicht unter Denkmalschutz stehe. Aber ohne die Straße macht der
Denkmalschutz der anliegenden Gebäude doch überhaupt keinen Sinn!
Lasst die Wohnstraße, wie sie ist und nutzt die
Alternativen, die langfristig den Anwohnern, dem Denkmalschutz und
der Volkswagen AG gerecht werden.
Denkmalschutz geht alle an!!!